Seit Beginn der Ausgangssperre sind sechs Wochen vergangen. Es herrscht Maskenpflicht und die Menschen werden zu häufigem Händewaschen angehalten.
Am 27.04. gab es 141 bestätigte Infektionen, 16 Menschen sind an dem Virus gestorben und 45 Patienten, die positiv auf das Virus getestet und im Krankenhaus behandelt wurden, sind inzwischen genesen. Der größte Teil der akut Infizierten (129) lebt in Monrovia.
Für die Menschen spitzt sich die ökonomische Lage bedrohlich zu, Tagelöhner, Straßenverkäufer und Händler stehen ohne Einkommen da.
Die liberianische Presse erklärt es gebe einen Coronavirus und einen Hungerervirus!
Die staatliche Aufklärung und materielle Unterstützung für die Menschen sind nicht umfassend.
Das GERLIB HEALTH CENTER ist rund um die Uhr geöffnet. Die Patientenzahl wurde reduziert. Dadurch hat sich der Anteil der nicht zahlungsfähigen Patienten erhöht. Das Personal trägt Schutzkleidung, Händewaschen ist für alle, die sich dort aufhalten ein MUSS, der Eingang ist verschlossen, eintreten darf man erst nach eingehender Befragung durch das Fachpersonal, bei allen Eintretenden wird Fieber gemessen.
Der kostenlose Service für Schwangere wird weiterhin in Anspruch genommen. Die Versorgung und Behandlung von Kindern und Erwachsenen mit verschiedenen Erkrankungen geht weiter.
Die Mädchen im MAGIF CENTER sind seit dem 16.04. zu Hause, da die Schulen geschlossen sind.Sie sind gesund und hoffen bald wieder in die Schule gehen zu dürfen und ihre Freunde zu treffen.
Sie werden 24 Stunden liebevoll betreut. Die Mädchen beschäftigen sich mit Malen, Basteln und Nähen sowie anderen Handarbeiten. Sie lernen Kochen und Backen und pflegen das Haus und den Garten.
Die Schulen, die von zehn der Mädchen besucht werden, gestalten einen analogen Fernunterricht indem sie Unterrichtsmaterial zusammenstellen, welches von einer Sozialarbeiterin abgeholt wird. Die Mädchen arbeiten damit und eine Sozialarbeiterin bringt die Unterlagen zurück in die Schule.
Die MAGIF COMMUNITY SCHOOL hat den Unterricht, wie alle Schulen, seit dem 16.März eingestellt. Die Mitarbeiter gehen in die Gemeinde und leisten Aufklärungsarbeit über das Coronavirus und die Schutzmaßnahmen. Sie verteilen einen Flyer und ein Stück Seife. Somit können die Familien die Hygienemaßnahmen zu Hause durchführen und sich effektiv schützen.
Die Pandemie ist für die Liberianer eine weitere, insbesondere ökonomische, Einschränkung. Das trifft sie besonders hart, weil sich die Gesellschaft noch nicht von den Folgen der EBOLA Krise und den Folgen des 14jährigen Bürgerkrieges (1989-2013) erholt hat. Diejenigen Biographien, die gerade eine hoffnungsvolle Entwicklung mit Berufs- und Universitätsausbildungen eingeschlagen haben, erfahren jetzt einen Bruch.
Das wichtigste ist zur Zeit, dafür zu sorgen, dass die Menschen genug zu Essen bekommen und, dass der soziale Friede erhalten wird.